Dass das zunächst Offensichtliche bei näherem Hinsehen sich dann doch ganz anders darstellt erkennt jeder sofort an dem legendären Beispiel, dass der Rückgang der Geburtenrate in Schweden mit der Verminderung des Bestandes an Klapperstörchen statistisch signifikant korreliert. In anderen Worten: nur weil es zusammen auftritt, hängt es noch nicht unbedingt URSÄCHLICH miteinander zusammen.
In diesem Sinne erregt eine neue Studie zur Ernährung zur Zeit großes Aufsehen in der Fachwelt: Über Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Einnahme von Omega III Fettsäuren, enthalten in fettem Seefisch wie Hering, Lachs und Makrele geeignet sei, die Gefahr von Infarkten und Schlaganfällen zu senken. Die Studie hat nun untersucht, ob die Einnahme der Omega-III Fettsäuren in Tablettenform tatsächlich die gleiche Wirkung hat wie der Genuss von Seefisch und fand zu Aller Überraschung einen deutlichen Unterschied:
Omega-III Fettsäuren als Kapsel eingenommen haben GAR KEINE Wirkung. Dieselbe Menge als Seefisch gegessen aber sehr wohl. Und hier die überraschende Erklärung:
Ob Sie Fischfett essen oder nicht ist völlig egal. Aber wenn Sie 4 x pro Woche Seefisch essen, ist es sehr wahrscheinlich dass Sie 4 x pro Woche WENIGER Schwein und Rind essen. Nicht die Omega-III Fette sind gesund, sondern der Verzicht auf die Fleischmahlzeiten macht den Unterschied. Zudem stellt sich die Frage, was Sie dazu gegessen hätten. Hering und Makrele isst man selten mit Pommes, eher mit Salzkartoffeln oder Reis, sodass Menschen, die sich so ernähren gleichzeitig auch deutlich weniger Frittierfett ( enthält sogenannte „gesättigte Fette“, die das Herz besonders bedrohen) konsumieren.
Fazit: Burger (oder Schnitzel) mit Pommes ist wirklich UNGESUND, Matjes Hausfrauenart mit Salzkartoffeln wäre die bessere Wahl. Und falls Sie immer noch der amerikanischen Küche huldigen, gleich noch dazu erwähnt: In Frittierfett ausgebackene panierte Hühnerteile sind NICHT gesund weil es Huhn enthält, sondern UNGESUND weil die Panade sich mit dem miesen Friteusenfett vollsaugt und das bisschen Huhn in der Mitte die Sache auch nicht rausreißt. Dasselbe gilt für panierte Fischtaler.
Das Fett an sich nicht ungesund ist, zeigt auch eine Ernährungsstudie aus Spanien: Personen die eine Ernährung bevorzugen, die reich an einfach ungesättigten Fetten ist (sogennante Mittelmeerdiät mit Focus auf (kaltverarbeitetem!) Olivenöl und Nüsse wie Mandeln und Walnüsse) hatten 25% seltener Infarkte und Schlaganfälle wie die Kontrollgruppe. Merke: heißgeworden – z.B. beim Braten mit Erhitzung bis zum Rauchpunkt – wandelt sich auch das beste Olivenöl in reines Gift um. Braten mit wenig Fett, Bratfett entsorgen und am Schluss etwas kaltes gutes Olivenöl auf den unpanierten Fisch- das ist es! Bei Bedarf können sie auch gern zur Abwechslung auf die Japanische Küche zurückgreifen, denn Sushi ist ähnlich positiv bewertet.
Merke: Wie schon „Sporting life“ ( unvergessen: Sammy Davis jr.) in Gershwins Porgy & Bess singt: Es muss nicht so sein, wie es scheint…. ( It ain’t necessarily so..)