Herpes-Viren (Erreger von Lippenherpes , aber auch Gürtelrose und Windpocken) sind möglicherweise mitverantwortlich für die Alzheimer-Krankheit. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die Forscher der University of Manchester veröffentlicht haben. In den Gehirnen von Alzheimer-Patienten fand das Team die DNA des Virus genau dort, wo die typischen und vermutlich schädlichen Verklumpungen – sogenannte Plaques – auftraten. Die Wissenschaftler vermuten, dass vermehrt in das Gehirn von älteren Menschen eindringen, wenn deren Immunabwehr an Kraft verliert. Unter Stress oder beim gleichzeitigen Auftreten anderer Infektionen könnten die Viren dort aktiv werden und Schäden an Gehirnzellen verursachen.
Solche Plaques, die sich aus dem Eiweiß Beta-Amyloid zusammensetzen, sind nach Ansicht der meisten Experten für die Alzheimer-Erkrankung verantwortlich, unter anderem Gedächtnis- und Sprachstörungen sowie Wahnvorstellungen und Depression. Die Klumpen sind erst nach dem Tod nachweisbar und stellen derzeit die einzige sichere Diagnosemöglichkeit dar.
Durch diese Erkenntnis könne es gelingen, antivirale Medikamente und Impfungen gegen den Virus und damit auch gegen die Alzheimer-Krankheit zu entwickeln. Zuvor müssen jedoch größere Studien den Verdacht erhärten, dass Herpes tatsächlich mit der Demenz zusammenhängt.