Die Neueinführung von Praxada, einem Präparat zur Blutverdünnung wird seit Monaten von einer massiven Pressekampagne begleitet, Fernsehen, Radio und fast jedes Bäckerblättchen berichtete darüber, dass man jetzt keine Marcumar mehr brauche und ohne Blutkontrollen auskomme. Wir haben uns seit Jahren zur guten Gewohnheit werden lassen, neu eingeführte Therapieprizipien erst mal 3 Jahre aus der Ferne zu beobachten und nicht unsere Patienten zu Versuchskaninchen zu machen. So auch hier. Inzwischen wurde bekannt, dass bei einem Präparat, dass Blutklumpen verhindern soll im Vergleich zu dem seit Jahren bewährten Marcumar 3 mal mehr Herzinfarkte unter Behandlung aufgetreten sind, die man zur Zeit nicht recht erklären könne.
Das Besondere daran ist nicht, dass plötzlich unbekannte Nebenwirkungen auftreten, sondern dass ein Präparat weiter im Markt bleibt, bei dem ein 300% höheres Infarktrisiko besteht als bei der herkömmlichen Behandlung. Vor einigen Jahren wurde als Skandal bezeichnet, dass das Rheumamittel VIOXX die Infarktgefahr um (nur) ca. 15% erhöht und das sonst gut wirksame Mittel sofort vom Markt genommen. Inzwischen wissen wir daß fast alle Rheumamittel wie auch Diclofenac und Ibuprofen die Infarktgefahr leicht erhöhen und müssen damit Verantwortungsvoll umgehen. Wie das mit Pradaxa passieren kann erklärt vielleicht diese Berechnung: Marcumar kostet pro Tag ca. 0,20 €, Pradaxa jedoch ca. 3.30 €.
Ein Schelm, wer Arges dabei denkt!